Gemeindebrief April/Mai 2018
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Diese Anzeige habe ich Anfang des Jahres in der Zeitung gesehen:
„Bin umgezogen!“ – auf den Friedhof!
Kein Name eines Angehörigen,
kein Wort der Trauer,
aber ein Kreuz!
Mich beschäftigt diese Anzeige. Jeden Morgen lese ich beim Frühstück die Todesanzeigen und bemerke, dass sich die Anzeigen in den letzten Jahren verändert haben. Es gibt eine größere Vielfalt von Druckart, Symbolen und Sprüchen. Es gibt nicht mehr nur ein Kreuz oder die betenden Hände; den Psalm 23 oder die Worte von Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten!“
Traditionen verändern sich-
Für manche sind Traditionen tröstender Halt in schweren Zeiten. Wenn alles zusammenbricht, kann ich mich wenigstens an vertrauten Worten und Symbolen festhalten.
Für zunehmend viele Menschen sind christliche Traditionen aber nicht mehr tröstend und sinnstiftend.
In diesen Wochen vor und nach Ostern beschäftigen wir uns in unseren Kirchen durch die Leidensgeschichte Jesu mit Tod und Trauer. Was wäre, wenn wir zu Ostern eine ähnliche Anzeige für Jesus erscheinen lassen würden:
„Bin umgezogen!“ – in den Himmel, rechte Seite von Gott, meinem Vater
Wie würden Sie reagieren?
Nach anfänglicher Irritation käme vielleicht wie bei mir der Gedanke:
Ja, Jesus ist nur an einem anderen Ort! Er ist nicht ganz weg!
So darf es auch bis uns sein. Auch er, der quasi seine eigene Todesanzeigen geschrieben hat, wollte vielleicht den Menschen sagen, die um ihn oder sie trauern (warum sonst wäre diese Anzeige sinnvoll?):
„Ich bin nicht ganz weg. An einem anderen Ort dürft Ihr Euch an mich erinnern. Ich bleibe ein Stück bei Euch!“
Passion und Ostern ist für den Glauben eine richtige Herausforderung.
Die Weitergabe der Lebens- Botschaft und der Veränderungen der Traditionen ist ebenso eine zukunftsweisende Aufgabe von uns Kirche in unserer Gesellschaft!
Ich finde solch ein Gespräch spannend!
Eine frohe Osterzeit wünsche ich Ihnen
Friederike Scholz-Druba