Gemeindebrief Februar / März 2019

Der Gemeindebrief für Februar und März 2019

Der Monatsspruch für den Februar klingt schon sehr nach Endzeit. Und auch nach billiger Vertröstung: Wenn der Mensch hier leidet, dann wird ihn in der Ewigkeit etwas Besseres erwarten. So lässt sich das Leiden hier besser ertragen. Wirklich? Wer leidet denn schon gerne? Und führt so eine Vertröstung nicht dazu, hier die Hände in den Schoß zu legen und darauf zu warten, dass Gott schon ein gutes Ende für uns bereithält? Dabei brennt es an allen Enden der Erde. Immer mehr neue Konfliktgebiete kommen zu den bestehenden Kriegsschauplätzen dazu. Klima- und Umweltkatastrophen summieren sich und kosten Menschenleben.


Selbstherrliche Staatsmänner machen eine Politik, die die Achtung vor den Menschen verloren hat. Armut wird als gegeben angesehen, wenig dagegen unternommen. Und diese Leiden sollen nicht ins Gewicht fallen? Der Mensch richtet die Welt zu Grunde – aber macht ja nichts?!


Zitate, aus dem Kontext gerissen, hinterlassen einen falschen Eindruck. Paulus, der Schreiber dieser Zeilen, meint es ganz anders. Er gibt unserem Leben eine neue Perspektive: Mensch, du weißt – anders als der Rest der Schöpfung, der leidet – von einer anderen Welt! Diese Welt ist dir von Jesus Christus bereits verheißen, kommt auf dich zu! Mensch, du hast eine Hoffnung! Deshalb, Mensch, richte dich nicht ein in deinem Leiden, sondern gib die Hoffnung, dass sich die Welt ändern kann, weiter. Vertraue auf die Kraft, die Gott dir schenkt, sie ein bisschen besser zu machen. Habe den Mut, ein bisschen von der Herrlichkeit sichtbar werden zu lassen im Hier und Jetzt.


Und ein erster Anfang könnte sein, sich nicht ständig Sätze zu sagen wie: Ich kann ja doch nichts tun!

Und dann wahrzunehmen, wieviel Gutes eigentlich in der Welt geschieht, z. B.:

2018 spendeten zwar weniger Bürger, dafür aber höhere Summen.

80 % der Menschen in unserem Land bezeichnen sich als glücklich.


Viele Menschen in Lünen arbeiten ehrenamtlich in Gemeinden, Sportvereinen, bei der Feuerwehr, betreuen kranke, alte, junge oder obdachlose Menschen, begleiten Flüchtlinge. Sie alle engagieren sich, damit Menschen menschenwürdig leben, wollen die Welt ein bisschen besser machen und glauben nicht daran, dass das Leiden das letzte Wort hat. Das Beste kommt zum Schluss – aber vorher lasst uns einen Blick darauf werfen im Hier und Jetzt!


Pfarrerin Martina Lembke-Schönfeld

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