Gemeindebrief für Juni/Juli 2020

Der neu Gemeindebrief liegt zum Download bereit.

Zuversicht

Liebe Menschen mit mehr oder mit weniger viel Zuversicht!


Wenn ich diese Zeilen Ende April schreibe, sind wir inmitten der Coronazeit und ein Ende ist nicht in Sicht. Seit sechs Wochen ist das Gemeindehaus geschlossen und Gottesdienste finden nicht statt.


Nun dürfen wir wieder einkaufen gehen, sollen dabei aber Masken tragen. Über die Wiederaufnahme von Gottesdiensten wird gerade verhandelt, aber wann und wie ist für unsere Gemeinde noch völlig offen.


Während draußen die Natur ein enormes Tempo aufnimmt, bleiben wir notgedrungen verlangsamt. Unsere Ausdauer ist gefragt und wir fragen uns, wie lange dieser Zustand auszuhalten ist.


Als Gottesgeschenk lese ich die Monatslosung für den Monat Juli: Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir! (1. Könige 19,7)

Der Prophet Elia ist in einer Ausnahmesituation. Nichts geht mehr. Er flieht in die Einsamkeit der Wüste. Die Einsamkeit hilft ihm nicht. Er setzt sich in den Schatten und bittet Gott, dass es aufhören soll. Er bittet Gott, alles von ihm zu nehmen: seine Angst, seine Aufgaben, ja sogar sein Leben. Alles wird ihm zu viel. Er legt sich hin und schläft.


Und dann kommt ein Engel zu Elia. „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“


Das „Lichtlein“ handelt ausgesprochen handfest. Der Engel, der Elia erscheint, leuchtet nicht einfach, er stupst ihn an, stellt ihm Wasser und liebevoll geröstetes Brot hin. Dazu die Aufforderung: „Steh auf und iss!“ und „Du hast einen weiten Weg vor dir!“


Alles, was bislang gegolten hat, alle Pläne für unser Leben, Familie und Ferien sind in der Coronakrise plötzlich weg. Kommt auch noch die Angst um die eigene Existenz hinzu, kann das Leben zur Qual werden.


Ist das alles noch auszuhalten?


Ich hoffe, dass Sie solch einen handfesten Engel als „Lichtlein“ geschenkt bekommen haben. Sie wissen: Engel müssen nicht Männer mit Flügeln sein. Ich wünsche Ihnen Menschen, die engelshaft auftreten und die Gegenwart wieder erträglich machen mit allen Grundnahrungsmitteln des Lebens: Essen, Trinken, aber auch Gesprächen, Telefonaten, Lächeln und Zuhören.


Dann könnten wir vielleicht schon etwas ruhiger schlafen.


Wir brauchen auch den Zuspruch:
Der Weg ist noch weit!
Nicht als Belastung, sondern als Verheißung: Das Leben dauert länger als diese Krise. Ich schenk dir diese Zuversicht. Das nimm mit auf deinen Weg! Bleiben Sie von Gott behütet!


Pfarrerin Friederike Scholz-Druba

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