Tag des offenen Denkmals

Die Kirche als eine starke Burg für die Gemeinde und prägende Silhouette für das Stadtbild von Brambauer. Beim „Tag des offenen Denkmals“ konnten sich am Sonntag die Besucher von der Schönheit des Gebäudes überzeugen.

Der erste Spartentisch für das mittlerweile denkmalgeschützte Gotteshaus erfolgte im Oktober 1907, am 4. Juli 1909 die Kirchweihe. Stilistisch nicht sicher einzuordnen werden Elemente der Neoromantik, Neogotik sowie Elemente des Jugendstils miteinander vereint. Auch zwischenzeitliche Kriegszerstörungen, die Wiederaufnahme des Gemeindelebens erfolgte bereits 1947 und umfassende Sanierungen in den Jahren ab 1969 und 2010, ließen die Martin-Luther-Kirche wieder strahlen.

Die angebotene Turmführung durch Baukirchmeister Gerd Oldenburg sowie die am Nachmittag folgende Kirchenführung durch Ursel Rudolph lieferten einen eindrucksvollen Beweis einer geschichtlichen Zeitreise in die Vergangenheit.

„Ich möchte mir heute mal alles von Innen anschauen. Für mich ist die Kirche ein schönes und interessantes Gebäude hier in Brambauer“, meinte Simon Adrian während der Turmführung.

Nach dem Aufstieg über die steile Wendeltreppe im hinteren Kirchenbereich hinauf, angekommen auf der Empore, garantierte die Orgel einen ersten sehenswerten Blickfang. Aber auch die sogenannten „Köpfe“ vom Initiator der Reformation Martin Luther und Philipp Melanchton (Reformer) seien nicht zu verachten. Ein paar Stufen höher lockte die alte mechanische Kirchenuhr, welche noch bis 2006 in Betrieb war, zu einem weiteren Zwischenstopp ein.

„Hier hat doch schon der Zahn der Zeit genagt. Nichtsdestotrotz ist die Kirchenuhr durchaus noch erkennbar“, so die Feststellung von Wolfgang Schmitz, in Begleitung seiner Ehefrau Elke.

Wer sicheres Schuhwerk anhatte, schwindelfrei war und über ausreichend Standfestigkeit verfügte, wagte den Sprung bis in die Kirchturmspitze.

Kurz davor wurden die Kirchturmbesteiger mit der Ansicht auf die drei großen Gussstahlglocken entschädigt.

Seit der Kirchweihe vor über einhundert Jahren hat das Gotteshaus ihr bis heute noch bestehendes Geläut behalten. Lediglich der abgängige Stahlglockenstuhl wurde vor acht Jahren erneuert. Glocke und Joche blieben dabei aber unangetastet.

„Ich finde, unsere denkmalgeschützte Kirche soll erhalten bleiben. Sie ist die einzige evangelische Kirche hier in Brambauer. Mit der Sanierung der Süd-West-Seite, in Folge eines Wasserschadens, wünsche ich mir eine schnelle Sanierung. Darüber hinaus kann ich mir für den Innenbereich auch eine Mehrverwendung, als nur das Abhalten von Gottesdiensten, vorstellen. Mit unserer Aktion „Kirche beflügelt“ ist uns doch ein guter Aufschlag gelungen“, so Baukirchmeister Gerd Oldenburg.

Wer über Höhenangst klagte, entschied sich für den angebotenen und lohnenswerten Kirchenrundgang. Im Kircheninnenbereich drehte sich (fast) alles um das Kreuz. Sozusagen ein Kreuzgang durch die Kirche.

Bereits im Eingangsbereich beziehungsweise vor der Treppe empfing ein mit Steinen gekennzeichnetes Kreuz die Besucher. Die flankierenden Kreuze in den beiden Seitenschifffenstern, die Taufkerzen neben-, das Holzkreuz über dem Altar, oder die „Stille Ecke“ linksseitig als ruhender Pol. Allesamt Relikte für den Empfang von Gottessegen.

Bericht und Fotos: Michael Blandowski