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Im Advent, im Advent…
ist ein Licht erwacht. Heißt es in einem Adventslied. Jetzt, im November, wenn ich dies schreibe, freue ich mich sehr auf den Advent. Denn dann erwacht bei mir zu Hause nicht nur ein Licht, sondern von Woche zu Woche immer mehr Lichter. Die Fenster werden mit Sternen und Schwibbögen dekoriert, draußen an Haustür und Terrasse die Herrnhuter Sterne angebracht und sogar der Johannisbeerstrauch bekommt neuer-dings eine Lichterkette. Nach dem dunklen und trüben November tut mir das viele Licht im Dezember gut und steigert meine Vorfreude auf Weihnachten. Und natürlich gehört dann auch Plätzchenbacken dazu und der Geruch von Lebkuchen und Spekulatius. Mit den Kindern wird besprochen, was es an Weihnachten zu essen geben soll, damit für Abwechslung gesorgt ist und Wünsche berücksichtigt werden. Und damit nicht alles am letzten Tag eingekauft werden muss.
Zwei, drei Tage vor Weihnachten baue ich dann immer den Stall und die Krippe auf. Die Schafe und der Ochse dürfen mit den Hirten schon am Stall stehen, Maria und Josef mit dem Esel sind noch unterwegs. Dabei wird mir immer wieder deutlich, wie groß der Unterschied ist zwischen meiner Weihnachts-vorbereitung und der allerersten Weihnacht – der Geburt Jesu nämlich. Zu Hause ist alles geschmückt, als ob wir einen König erwarten, überall glänzt es, festlich ist es, etwas Besonderes halt. Maria und Josef erwartete nichts, nicht mal ein warmes Bett. Ein zugiger Stall, ein Futtertrog, in dem Gottes Sohn zur Welt kommen soll, ist alles, was die Welt ihnen zu bieten hat. Kein Festessen, damit Maria nach der Geburt wieder zu Kräften kommt, kein Teddy für das Jesuskind. Und auch keine Verwandten und Freunde, die die Eltern beglückwünschen und Geschenke bringen. Unbemerkt, hilflos und arm kommt Gott zur Welt. Erst ein Engelchor macht den Hirten Beine, damit die wenigstens merken, was da vor ihren Augen geschehen ist.
Bei allem Lichterglanz im Advent und allem Festglanz an Weihnachten ist das für mich das Wunder: Gott kommt klein, unbemerkt und hilflos zu den Menschen. Nicht als König oder großer Herrscher, nicht gewaltig, laut und stark. Nicht so wie Menschen sich Gott vorstellen, sondern so wie wir Menschen sind – eben auch oft klein, unbemerkt, schutzlos, hilflos. Und weil Gott sich die Mühe machte, einer von uns Menschen zu werden und so zu sein, wie ich bin, kann ich auch glauben, dass er an meiner Seite ist, mich begleitet, mich nicht aus seinen Händen lässt. Und dieses Wunder feiere ich jedes Jahr gerne – nicht nur zur Advents- und Weihnachtszeit!
Ihnen allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
M. Lembke-Schönfeld