Gemeindebrief Juni / Juli 2023

Der neue Gemeindebrief liegt als Download bereit.

Der Monatsspruch für den Juni hat für mich schon einen Vorgeschmack auf Urlaub. Morgens ist das Gras feucht

vom Tau, die Welt sieht frisch und neu aus. Abends kann ich lange auf der Terrasse sitzen, ein Glas Wein zum Brot aus dem Ofen trinken und die Seele beim Blick in den Abendhimmel baumeln lassen. Und dazu dann dieser Segen, in dem Gott den Menschen alles schenkt, was nicht nur nötig ist zum Leben, sondern auch, um es zu einem Genuss zu machen. Ein Segen aus einer guten alten Zeit!


Mit diesem Segen gab ein Vater - Isaak - an seinen ältesten Sohn - Esau - nicht nur seinen Besitz, sondern auch seinen Glauben weiter; den Glauben an einen Gott, der ihn erwählt hatte, der Land, Reichtum und Nachkommen versprochen hatte und der dessen Familie zu einem großen Volk machen wollte. Ein Segen aus guter alter Zeit, in der noch alles in Ordnung war.


Nein! Nichts war in Ordnung. Isaak, fast blind, wird betrogen. Das Wild, das er glaubt zu essen, ist Ziege und er segnet nicht den ältesten, Esau, sondern den jüngsten Sohn, Jakob. Zurücknehmen und ungeschehen machen kann Isaak den Segen nicht und so bleibt für den Ältesten nicht mehr viel, außer einer gehörigen Wut im Bauch auf den kleinen Bruder. Der flieht vor der Wut seines Bruders in die Wüste. Viele Jahre traut er sich nicht mehr zurück nach Hause. Doch trotz des Betruges entfaltet sich der Segen Gottes. Jakob bekommt den Tau des Himmels, das Fett der Erde und Korn und Wein in Fülle. Bis dahin ist es ein langer Weg durch Höhen und Tiefen, durch ein abenteuerliches Leben und auch die Versöhnung mit dem älteren Bruder gelingt.


Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle. Der Segen wirkt - aber wie lange noch? Sind wir Menschen nicht gerade dabei, die Erde, auf der und von der wir leben, unwiderrufbar zu vernichten? Können wir es uns leisten, die Seele baumeln zu lassen oder müssten wir nicht längst unser Verhalten hier in Deutschland nachhaltig ändern, damit auch nachfolgende Generationen vom Tau des Himmels, vom Fett der Erde und von Korn und Wein in Fülle noch leben können?


Vielen Menschen ist dies bewusst: Immer mehr Menschen fahren mit dem Rad statt das Auto zu nehmen, das 49 € Ticket ist ein Erfolg und in manchen Familien gibt es nur noch ein- bis zweimal wöchentlich Fleisch auf dem Teller. Ein guter Anfang, den man besonders in der Ferienzeit für sich selbst ausprobieren kann. Zurück zur „guten alten Zeit“ kann nicht das Motto sein, aber hin zu einer gesegneten Zukunft für alle - das wünscht


Pfarrerin Martina Lembke-Schönfeld

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